Es gibt keinen vollständigeren Menschen als den, der gereist ist, der zwanzig Mal die Form seines Denkens und seines Lebens verändert hat.
(Alphonse de Lamartine)
In diesem Schuljahr konnten Arne K. und Meike S. aus Jahrgang 10 an dem deutsch-spanischen Schüleraustausch zwischen Niedersachsen und Castilla y León teilnehmen.
„Die Kultusministerien von Niedersachsen und Castilla y León organisieren gemeinsam einen jährlich stattfindenden Schüleraustausch über jeweils sechs Wochen im Partnerland. Dieser Austausch richtet sich an alle spanischlernenden niedersächsischen Schülerinnen und Schüler, die sich während des Austauschzeitraumes im 9. oder 10. Jahrgang eines Gymnasiums, einer Gesamtschule oder einer Oberschule mit gymnasialem Angebot befinden.“ (Austausch mit Castilla y León: Portal Europa & Internationales (bildungsportal-niedersachsen.de))
Dafür mussten sie sich bewerben und wurden ausgewählt. Insgesamt bietet dieses Programm ca. 30 Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit eines Austausches. So gelangten die beiden, die vorher schon intensiv Kontakt mit ihren Partnern und Gastfamilien aufgenommen hatten, an das IES Conde Diego Porcelos im schönen Burgos und verbrachten dort sechs sehr spannende, erlebnisreiche und schöne Wochen in den Monaten November und Dezember 2022.
IES: Instituto de Enseñanza Secundaria = Für Kinder und Jugendliche von 12 bis 16 Jahren. Es handelt sich hier um eine sogenannte an Sekundarschule. Nach erfolgreicher Beendigung dieses Bildungsabschnittes erhält der Schüler den Sekundarschulabschluss (vergleichbar mit Hauptschulabschluss/mittlere Reife).
Insgesamt stimmte die Chemie zwischen den Vieren. Sie fühlten sich sehr wohl in ihren jeweiligen Familien, verstanden sich super mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin und fühlen sich von dem Aufenthalt in vielerlei Hinsicht sehr bereichert.
„Unsere beiden Spanier“ Lucia und Rodrigo aus Burgos kamen in der Woche vor den Halbjahreszeugnissen Ende Januar und blieben bis März dieses Jahres am ASG. Sie nahmen zusammen mit Arne und Meike am regulären bzw. DaZ Unterricht teil. Sie hatten aber auch Stunden, in denen sie in der Bibliothek Aufgaben aus der Heimat zu bearbeiten hatten.
Nachmittags begleiteten sie ihre Partner zu Freizeitaktivitäten wie Musik oder Sport, aber wenn das nicht so passte, konnten sie auch in ihren Gastfamilien bleiben oder sich anderweitig beschäftigen. Das Wochenende wurde meist für kleinere oder größere Ausflüge mit der Familie genutzt.
Natürlich wollten wir am Ende wissen, was ihnen hier gefallen hat, was sie vermisst haben oder was sie für Unterschiede im Alltagsleben festgestellt hatten.
Dazu äußerten sie Folgendes: Das ASG gefiel ihnen sehr gut, weil das Gebäude besser und sauberer sei, es eine Mensa gäbe und man Tablets und Handys benutzen dürfe. Letzteres sei bei ihnen verboten. Es gäbe bei uns weniger Hausaufgaben, der Unterricht sei entspannter als in Spanien, man dürfe die Pausen im Schulgebäude verbringen und es gäbe einen großen Pausenhof – in Burgos müsse man die Pausen auf der Straße verbringen.
Vermisst haben beide ein bisschen ihre Familie und ihre Freunde. Es sei ja auch das erste Mal, dass sie so lange alleine von zu Hause weg gewesen seien. Aber dieses Gefühl sei nicht schlimm gewesen.
Toll fanden sie die Ausflüge mit ihren Familien nach Hamburg, Berlin, Braunschweig. Aber auch kleinere Wanderungen, Schwimmen gehen, gemeinsam Klavier spielen oder singen hat ihnen viel Freude gemacht und sie sehr bereichert.
Als doch recht anders haben sie die Menschen hier empfunden, die sie als introvertierter erlebt haben. Ebenso die Art sich zu treffen sei anders. Hier bei uns träfe man sich auch viel zu Hause im eigenen Zimmer und dann nur mit einer Freundin oder einem Freund. Das sei in Spanien ganz anders. Da träfe man sich eher zu mehreren auf der Straße und das sehr oft. Wenn am nächsten Tag keine Schule sei, wäre es fast selbstverständlich dort abends bis 22 Uhr zusammen zu kommen.
Und natürlich wollten wir auch wissen, was sie vom Essen hier hielten. Da hatte Lucía viel los zu werden. Von wirklich typisch deutschen Gerichten wie Grünkohl, Schmalzbrot mit Harzkäse sei sie nicht sooo begeistert. Die fand sie etwas gewöhnungsbedürftig. Aber diese Sachen äße man dann ja doch nicht so oft. Was sie hier besser fand, sei der Trend zu weniger Fleischkonsum. Dies sei ihr bei den Jugendlichen aufgefallen. Das gäbe es in Spanien fast gar nicht. Zum Teil bestünden dort sogar ganze Mahlzeiten nur aus Fleisch. Außerdem fände sie das deutsche Abendbrot sehr gut. Es stünden viele verschiedene Brotauf striche oder Brotbeläge auf dem Tisch und jeder könne sich aussuchen, was er essen wolle. Und dazu gäbe es immer einen Salat, den sie auch gut fand. Mit den früheren Essenszeiten hätte sie sich gut anfreunden können.
So, und wer jetzt neugierig geworden ist und wissen möchte, wie es im umgekehrten Falle war, kann natürlich bei Meike und Arne mal nachfragen oder sich einfach bis zum 30. April für das Programm bewerben und seine eigenen Erfahrungen machen: Austausch mit Castilla y León: Portal Europa & Internationales (bildungsportal-niedersachsen.de)
So viel sei zum Abschluss auch noch gesagt: Arne, Rodrigo, Meike und Lucía werden den Kontakt halten und sich in den Ferien auch wieder sehen. Besser geht es nicht, oder?