Freundschaften spielen in der Kunst oft keine große Rolle. Doch im Kunstmuseum Wolfsburg wird nun gerade dies thematisiert. Das Museum zeigt gemeinsame Werke, von Freunden, sich Liebenden oder sogar rivalisierenden Künstlerinnen und Künstlern. Die kollaborativen Werke von unterschiedlichen Künstlern zu sehen, die sich mit einem Thema beschäftigen und unterschiedlichen Ausdrucksweisen pflegen, um dann dennoch zu einem einzigen spannungsreichen Gesamtwerk zu gelangen, ist inspirierend. Für die 12 – Klässlerinnen, die im Unterricht künstlerisch auf erhöhtem Niveau arbeiten, war die erste kleine Übung eine ungemein bereichernde Erfahrung: Sie erschufen vor Ort gemeinsam eine kleines „cadavre exquis“ ähnlich wie André Breton und seine Freunde einst. Dabei faltet man das Papier und jeder Mitspieler erhält einen Teil zum Zeichnen oder Malen. Der Übergang wird leicht im nächsten Kästchen markiert, aber der eigene, geschaffene Teil der Figur wird weggeknickt, bevor der nächste Mitspieler ihn sehen kann und hier weiter ergänzen wird. Lustig, was durch dieses Spiel Surrealistisches herauskommt! Die Teilnehmerinnen waren begeistert von der gemeinsamen Schaffenskraft und der eigentlich so lockeren Ausgangslage, um ein Kunstwerk zu erschaffen! Die Ausstellung führte die Schülerinnen danach zu den Kunstwerken weiterer international anerkannter Künstler*innen, welche sie mit kritischem Blick zu begutachten vermochten. Sie holten sich dadurch Inspiration für ihr eigenes kollaboratives Werk, das sich um eine private, gesellschaftliche oder politische Problematik aus der aktuellen Tagepresse drehen soll.